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Pik Lenin Besteigung 2008

Nur 7 von 25 Bergsteigern von unserer Gruppe erreichten den Gipfel des Pik Lenin im Juli 2008! Im Vordergrund dieser Expedition stand die medizinische Höhenforschung von Christoph Eismann aus Halle. Seine Vorgehensweise, einen 7000er nach russischer Belagerungsweise zu besteigen, war für viele, wie auch für mich ein großer Krampf! Ob es richtig oder falsch war, wie Christoph mit uns als Leiter diese Expedition führte, merkte jeder selber am eigenen Leibe! Wir hatten sehr gute Bergsteiger in unseren Reihen, auch gute Höhenbergsteiger. Aber keiner lässt sich gerne mit einer sturköpfigen Weise gegen die Wand fahren! Weltbekannte Bergführer wie z.B. der Schweizer Kari Kobler, der zur gleichen Zeit eine Expedition für Hauser Excursion führte, warnten uns im Basislager davor, diesen Unsinn weiter zu führen. Glücklicherweise übernahm Markus Füss die Führung. Kameradschaft und Zusammenhalt war ab sofort oberste Priorität! Wir hatten wieder Spaß am Bergsteigen und wir erreichten unser Ziel, den Gipfel des Pik Lenin am 29.07.2008! Christoph war zu dieser Zeit, wegen eines "wichtigen Termines" nach Bishkek abgereist.



Tag 1, Anreise nach Kirgisistan, Bishkek, (09.07.2008)

Früh Morgens startet der Flug von München über St. Petersburg nach Bishkek. Der Aufenthalt mit über 8 Stunden in der Wartehalle in Petersburg ist nicht rosig. Außer man macht`s wie Georg, da vergeht die Zeit in Petersburg wie im Flug. Um ca. 18°° Uhr geht`s weiter nach Bishkek, die Haupstadt von Kirgisien. Die Flugzeuge der russischen Fluggesellschaft sind noch von vergangenen Zeiten, aber Hauptsache sie fliegen und bleiben in der Luft!

Ankunft in St. Petersburg
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Ankunft in St. Petersburg
Die Flughafenbar verkürzt uns die lange Wartezeit
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Die Flughafenbar verkürzt uns die lange Wartezeit
oder ein kleines Schläfchen nebenbei
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oder ein kleines Schläfchen nebenbei

Tag 2, Weiterfahrt von Bishkek nach Osh, (10.07.2008)

Angekommen um 5 Uhr früh Morgens, werden wir von unserem Organisator, Christoph Eismann herzlich empfangen. Er dachte sogar Frühstück für uns zu besorgen, dass wir am Flughafenparkplatz an einer Mauer zu uns nehmen durften. Hernach ging es mit zwei alten eckigen Mercedes- Transportern auf eine spartanische Fahrt von ca. 15 Stunden nach Osh. Man muss ja nicht unbedingt einen Sitzplatz dabei haben, bzw. über eine Rückenlehne verfügen, die Fahrt kann man raffiniert auch im liegen auf dem Gepäck verbringen. Man hat ja auch im Basislager genügend Zeit sich von den Anreisestrapazen und den Rückenschmerzen zu erholen! Wer sich dachte wann das Abenteuer endlich losging, hatte sich sauber getäuscht, wir waren nähmlich schon mittendrin! Ständig wurden unsere Fahrer von Milizen aufgehalten und mussten wegen irgendwelcher Vergehen Strafe (Schmiere) zahlen, um wieder weiter fahren zu können. Wir wurden im ersten Bus so um die 4-5 x abkassiert, der andere Teil der Gruppe einmal mehr, mit über einer Stunde Zwangspause. Wir glaubten an eine Panne, aber nicht an die Miliz, die wieder passende Opfer gefunden hatten und Gruppe II nur mit Entgeld durch einen Tunnel fahren ließ. Teil eins der Gruppe konnte derweil im Hochland an einer Jurte pausieren und vergorene Stutenmilch, oder Käsekugeln aus Stutenmilch zu sich nehmen. Um halb 12 Nachts kamen wir in Osh an und übernachteten bei Olga in einer Turnhalle. Das diese Fahrt endlich ein Ende nehmen würde, mochte man gar nicht mehr Glauben.

Fazit: das nächste Mal mit Fahrzeugen reisen, wo jeder einen gscheiten und anständigen Sitzplatz (mit Rückenlehne!) hat. Oder noch besser, man zahlt ein paar Euro drauf und fliegt nach Osh!

Spartanerfrühstück am Flughafenparkplatz an einer Mauer
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Spartanerfrühstück am Flughafenparkplatz an einer Mauer
Rastplatz an einer Jurte
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Rastplatz an einer Jurte
Andi II beim warten auf unsere Nachzügler, die mal wieder von der Miliz abkassiert wurden
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Andi II beim warten auf unsere Nachzügler, die mal wieder von der Miliz abkassiert wurden

Tag 3, Anreise zum Basislager, (11.07.2008)

Aufstehen um 7 Uhr, fertig machen für Christoph Eismann`s Höhenmessungen, an uns Probanden. Bei jedem von uns wird die Sauerstoffsättigung, Blutdruck, Gewicht, usw. gemessen. Christoph braucht diese Messungen für seine Studienarbeit als Mediziner. Wir werden uns darauf täglich einstellen müssen, ob im Basislager, oder in den Hochlagern. Danach kann erst gefrühstückt werden. Nach dem reichhaltigen Frühstück bei Olga, brachen wir um 10 Uhr Vormittag Richtung Basislager auf. Mit 2 alten russischen Lastwägen geht es über schlechte, mit Schlaglöchern übersäten Straßen Richtung Basislager. Fahrzeit, von Osh ca. 12 Stunden. Immer weiter kommen wir weg von der Zivilisation, hin in eine unbekannte Welt. Es geht über hohe Pässe, teils über 3600m Höhe, vorbei an Nomadenzelten, durch Täler, wilde Flüsse und durch kleine alte Dörfer mit Lehmhäusern. Um 23 Uhr erreichen wir schließlich das ersehnte Basislager auf ca. 3500m Höhe. Lisa und Henning werden ab Samstag noch zu unsere Gruppe dazustoßen.

Frühstück bei Olga
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Frühstück bei Olga
Nomadenzelte am Straßenrand
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Nomadenzelte am Straßenrand
Anfahrt zum Basislager
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Anfahrt zum Basislager
Anfahrt zum Basislager
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Anfahrt zum Basislager
Anfahrt zum Basislager
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Anfahrt zum Basislager
Anfahrt zum Basislager
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Anfahrt zum Basislager

Tag 5, Akklimatisation im Basislager (12.07.2008)

Um sich richtig zu Akklimatisieren, nützten wir den ersten Tag im Basislager um unser Material zu sortieren und die Landschaft auf der Hochebene kennen zu lernen. Die weite grüne Landschaft ist zu unseren erstaunen übersät mit Blumenwiesen auf denen auch Millionen von Edelweiß blühen!

Hochebene, ca. 3600m
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Hochebene, ca. 3600m
Hochebene, ca. 4000m
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Hochebene, ca. 4000m
Pik Lenin 7134m, vom Basislager auf 3500m
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Pik Lenin 7134m, vom Basislager auf 3500m
Hochebene, ca. 4000m
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Hochebene, ca. 4000m
Im Basislager
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Im Basislager
Im Basislager
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Im Basislager

Tag 6, Besteigung des Pik Petrovskij, 4829m (13.07.2008)

Nach einem Tag Akklimatisation im Basislager plante unsere Gruppe den Pik Petrovskij zu besteigen. Um 10°° war Abmarsch auf die Hochebene Richtung Gipfel. Auf einem Grat, auf ca. 4400m wurden wir von einem Gewitter überrascht, das uns beinahe zum Verhängnis wurde. Bei einigen fingen die Pickel an zu surren, bzw. fing der Rücken an zu kribbeln, als wenn Ameisen auf- und abkrabbeln würden. Da heißt es nur noch, ab mit dem Rucksack, in dem die Karabiner und Steigeisen verstaut waren, und runter vom Grat!

Basislager, im Hintergrund der Pik Petrovskij, 4829m
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Basislager, im Hintergrund der Pik Petrovskij, 4829m
Aussicht vom Bergrücken des Pik Petrovskij, unten Basislager
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Aussicht vom Bergrücken des Pik Petrovskij, unten Basislager
erste Akklimatisation, nur noch 500 Hm zum Pik Petrovskij, 4829m
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erste Akklimatisation, nur noch 500 Hm zum Pik Petrovskij, 4829m
vom Bergrücken zum Gipfel
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vom Bergrücken zum Gipfel
vom Bergrücken zum Gipfel
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vom Bergrücken zum Gipfel
auf den Grat
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auf den Grat
vom Schneefeld zum Gipfel
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vom Schneefeld zum Gipfel
Rückzug und Abstieg über Geröllfeld
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Rückzug und Abstieg über Geröllfeld
erste Krisenbesprechung im Basislager?
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erste Krisenbesprechung im Basislager?

Tag 7, Aufbruch zum ersten Hochlager, 4500m (14.07.2008)

Vormittag wurden wir die ersten 2 Kilometer mit dem Lastwagen vor gefahren. Schon mal 1,5 Stunde erspart! Über grüne Wiesen ging es über einen lehmigen Pass mit ca. 4400m. Von dort einen schmalen Trampelpfad über schroffes Gelände in das Hochlager I. Angekommen im Lager I schockierte uns eine Nachricht, dass zwei Tschechinen zum Weg auf dem Gipfel Notbiwakieren mussten. Eine Frau konnte sich nach unten mit Erfrierungen an den Händen Retten. Die andere ist bei der Kälte unterhalb vom Gipfel erfroren und konnte auch nicht mehr gefunden werden. Die Wetterextreme in dieser Höhe ist nicht zu unterschätzen.


Marsch nach Lager I
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Marsch nach Lager I
Harald auf dem Weg nach Lager I
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Harald auf dem Weg nach Lager I
Materialtransport nach Lager I
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Materialtransport nach Lager I
Henning, im Hintergrund der Lenin Gletscher
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Henning, im Hintergrund der Lenin Gletscher
Marsch nach Lager I
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Marsch nach Lager I
Lisa auf dem Weg nach Lager I
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Lisa auf dem Weg nach Lager I
Marsch nach Lager I
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Marsch nach Lager I
Marsch nach Lager I, mit Blick auf den ersehnten Gipfel
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Marsch nach Lager I, mit Blick auf den ersehnten Gipfel
Verpflegungszelt im Hochlager I, 4500m
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Verpflegungszelt im Hochlager I, 4500m

Tag 8 + 9, Pausieren und Materialtransport auf Lager II, 4500m - 5500m (15.- 16.07.2008)

Nach einem Tag Akklimatisation steigen wir samt dem Material, sowie Verpflegung nach Lager II auf. Um 4 Uhr ist Frühstück, um 5 Uhr Abmarsch mit dem ganzen Gerödel. Nach ca. 45 min. Marsch über den Leningletscher, geht es angeseilt weiter über den Eisbruch mit seinen zahlreichen Gletscherspalten. Im Lager II angekommen, begannen wir unsere Zelte aufzubauen. Wir deponierten unsere Vorräte, machten uns Tee und nach einer längeren Pause wieder auf den Weg nach unten. Einige von uns waren nach dieser Etappe ziehmlich kaputt. Zu viel Gewicht auf so eine Höhe zu tragen, kann einem ganz schön zu schaffen machen. Am besten den Rucksack beim ersten Aufstieg möglichst leicht halten! Wenn der Körper sich richtig akklimatisiert hat, erkennt jeder selbst, was in den Rucksack noch mithinein kommt und was nicht. Schlechte Ratschläge, wie bei uns, können einem schnell den Gipfel, oder sogar die gesamte restliche Expedition kosten!

Über den Leningletscher in Lager II
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Über den Leningletscher in Lager II
Aufstieg über den Eisbruch
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Aufstieg über den Eisbruch
Auf dem Eisbruch
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Auf dem Eisbruch

Tag 20, Gipfeltag, Lager III 6100m, (29.07.2008)

Aufstehen um halb 5 und fertig machen für den ersehnten Tag! Die Zelte waren innen noch angefroren, der Wind peitschte immer noch gegen das Zelt. Einfach ungemütlich jetzt aufzustehen um sich fertig zu machen. Na ja, schlafen kann man auf dieser Höhe, 6100m Höhe, eh nicht so gut. Dann klopft schon Markus bei uns an und verkündet uns einen wolkenlosen Sternenhimmel. Super...... doch kein Schneesturm wie die letzten Tage, der stoßweise immer an unseren Zelten fegte, das man meinte man wird gleich mit dem Zelt den Osthang runtergefegt. Jetzt nur noch in die dicke Daunenjacke, in die Expeditionschuhe und raus in die frische Luft. Rucksack und Tee haben wir ja schon Tags zuvor fertig gemacht. Jetzt nur noch hinein in die Steigeisen und los geht`s! Zu sechst marschieren, Ulli, Markus & Geli, Gernot, Birgit und ich (Ernst) los. 5 Bayern und ein Österreicher. Fast wie vor 80 Jahren. Erst mal 100Hm runter, um dann von ca. 6000m den Geröllhang hinauf zu steigen. Mich friert schon vom eisigen Wind in den Fingern und ich ziehe mir die fetten Daunenhandschuhe über. Es dauert eine Zeit lang bis mir endlich in den Fingern wieder warm wird. Langsam stapfen wir, mit einem eisig wehenden Wind Richtung Gipfel. Das Kobler- Team, mit Kari dem Chef selbst, ist ca. 35 min. vor uns los marschiert. Nach einiger Zeit kommen wir an den Steilhang. Gut, dass uns Thomas einen Tag zuvor über Funk mitteilte, einen Pickel vom Lager 2,5 mit hoch zunehmen. Bei dem starken Wind, der dort über dem Hang bläst, gibt das eine zusätzliche Sicherheit. Am nächsten Tag erfahren wir, dass dort am gleichen Tag ein Tscheche beim Abstieg abgestürzt und wahrscheinlich zu Tode gekommen ist. Um 14.00 Uhr erreichen wir den Gipfel. Die Aussicht auf die hohen Weißen Richtung Süden und die Ruhe dort oben ist Gigantisch! Um 15.00 Uhr steigen wir wieder ab in unser Lager, wo uns Viktor mit Tee und Suppe versorgt. Ein Tag, der in ewiger Erinnerung bleiben wird geht zu Ende.

Rückblick zum Lager III 6100m
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Rückblick zum Lager III 6100m
stürmischer Steilhang auf ca. 6700m
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stürmischer Steilhang auf ca. 6700m
200 Hm noch zum Gipfel
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200 Hm noch zum Gipfel
Markus & Geli, unser DAV- Dreamteam am Gipfel 7134m
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Markus & Geli, unser DAV- Dreamteam am Gipfel 7134m
Endlich am Gipfel um 14.15 Uhr 7134m
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Endlich am Gipfel um 14.15 Uhr 7134m
Hallo Christoph, ohne russische Aussitzmethode kommst du auf den Gipfel! 7134m
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Hallo Christoph, ohne russische Aussitzmethode kommst du auf den Gipfel! 7134m
v.l. Ernst, Ulli, Birgit, Gernot, Geli, Markus 7134m
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v.l. Ernst, Ulli, Birgit, Gernot, Geli, Markus 7134m
Gernot und Ulli 7134m
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Gernot und Ulli 7134m


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